Inhalt
Was ist Tabak und woher kommt er?
Der Tabak und seine Geschichte
Die Inhaltsstoffe des Tabaks uns seine Wirkung
Die Tabakernte – Wie wird Tabak hergestellt?
Tabak anbauen – Hauptanbaugebiete
Verbreitete Tabaksorten
Die Herstellung und Verwendung von Tabak
Tabak Duft – Aromatisierter Tabak
Was ist Tabak und woher kommt er?
Tabakpflanzen, biologisch der Gattung Nicotiana zugeordnet, gehören wie viele Nutzpflanzen zu den Nachtschattengewächsen. Die Pflanzen erreichen eine beachtliche Höhe, sie werden bis zu zwei Meter hoch. Zur Verwendung kommen ausschließlich die langen Blätter. Es gibt etwa 75 unterschiedliche Arten, von wirtschaftlicher Bedeutung sind jedoch nur zwei, nämlich Nicotiana tobacum, der Virginische Tabak, und Nicotiana rustica, der als Bauern-Tabak bekannt ist. Die höchste Verbreitung weist der Virginische Tabak auf, er kommt neben seiner ursprünglichen Heimat Südamerika auch in Nordamerika und Australien vor. Fast alle heute verwendeten Tabaksorten sind Zuchtformen. Alle Tabakpflanzen weisen Blütenstände auf, die in verzweigten Rispen angelegt sind und trichterförmige Blüten besitzen. Nicotiana tobacum blüht rot, Nicotiana rustica dagegen gelb. In Deutschland ist auch der Ziertabak weit verbreitet, er weist die Blütenfarben grün, gelb, rot, rosa und weiß auf. Für die Herstellung von Tabakprodukten ist er jedoch nicht von Bedeutung.
Der Tabak und seine Geschichte
Der Ursprung des Tabaks liegt in Südamerika, er kam hauptsächlich in Nordwestargentinien und Bolivien vor. Biologisch interessant ist, dass keine wilde Urform des Tabaks bekannt ist. Die Pflanze, die die Eroberer im 16. Jahrhundert entdeckten, war bereits kultiviert. Sie stellte höchstwahrscheinlich eine Kreuzung aus Nicotiana sylvestris und Nicotiana tomentosiformis dar. Die indianischen Ureinwohner Südamerikas nutzen den Tabak als Medizin und als Genussmittel. In Europa ist der Tabak seit 1560 bekannt. Ebenso wie der spätere Verwandte, der Ziertabak, diente die Pflanze zunächst zur Verschönerung der Gärten. Darüber hinaus galt die Tabakbrühe, ein Sud, der durch das Abkochen der Blätter entstand, als hochwirksames Mittel zur Insektenbekämpfung. Erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts, ging man dazu über, die Blätter des Tabaks auf die heute bekannte Art zu verwenden. Auf Jean Nicot, der sich stark für die Verbreitung des Tabaks einsetzte, geht die Namensgebung des Hauptwirkstoffes Nicotin zurück.
Die Inhaltsstoffe des Tabaks uns seine Wirkung
Obwohl die Tabakpflanze seit Langem wissenschaftlich untersucht wird, sind noch nicht alle Inhaltsstoffe bekannt. Die meisten Stoffe kommen jedoch nur in geringen Spuren vor. Der Hauptbestandteil des Tabaks ist das farblose und bei Raumtemperatur flüssige Alkaloid Nicotin. Daneben bilden Ammoniumsalze, Proteine und Cellulose wichtige Inhaltsstoffe. Naturharz, Oxalsäure, Zitronensäure, Äpfelsäure, Gerbsäure, Zucker, Stärke, Naturharz und Pflanzenwachs gehören zu den organischen Bestandteilen der Tabakpflanze. Sie weist auch anorganische Inhaltsstoffe auf, diese sind Chlor, Eisen, Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium, Nitrat sowie Polonium, ein radioaktives Element.
Der Hauptbestandteil Nicotin befindet sich zunächst in den Wurzeln der Pflanze. Später gelangt es in die Blätter, wo es der Insektenabwehr dient. Das Synthetisieren des Nikotins und der Transport in die Blätter ist ein natürlicher Schutzmechanismus der Tabakpflanze. Nikotin beeinflusst das vegetative Nervensystem und gehört zu den psychotropen Substanzen, die auf die menschliche Psyche wirken. Die Substanz wirkt in geringer Dosierung anregend, regt die Adrenalinausschüttung an und steigert dadurch den Blutdruck. Größere Mengen sind tödlich. Allerdings kann sich der Körper durch langsames Steigern der Dosis an die giftige Substanz gewöhnen. Da Tabak geschnupft, gekaut oder geraucht wird, kommt das Nikotin bereits im Mundraum in Kontakt mit den Schleimhäuten. Diese resorbieren die Substanz und leiten sie direkt in die Blutbahn.
Die Tabakernte – Wie wird Tabak hergestellt?
Die Tabakblätter stellen den Hauptbestandteil des Rohtabaks dar, nur selten wird die gesamte Pflanze verwendet. Bei der Tabakernte, die 70 bis 130 Tage nach der Anpflanzung erfolgt, ist es wichtig, die einzelnen Blätter beziehungsweise Blätterbündel zunächst luftig an dunklen Orten aufzuhängen, wo sie trocknen können. Wenn sie durchgetrocknet sind, erfolgt das Pressen in große Tabakballen und anschließend die mehrere Wochen andauernde Fermentation. Bei diesem Prozess bilden sich unter Wärmeentwicklung und Gärung bereits die angestrebten Aromastoffe und Farbstoffe. Allerdings ist eine weitere Lagerung zur Reifung nötig.
Tabak anbauen – Hauptanbaugebiete
Da die Tabakpflanze zu den subtropischen Pflanzen gehört und sehr anpassungsfähig ist, verzeichnet sie ein weitverbreitetes Anbaugebiet. Sie gedeiht praktisch überall, wo sie gemäßigte Zonen vorfindet, bevorzugt zwischen 38° südlicher und 56° nördlicher Breite. Die Hauptanbaugebiete des Tabaks liegen heute in Asien - bevorzugt China, Vorderasien und Südostasien - und in Europa, wobei hier der Balkan eine besondere Bedeutung hat, sowie nahezu auf dem gesamten amerikanischen Kontinent. Der Ertrag an luftgetrockneten Blättern schwankt sehr stark und ist abhängig von Klima, Standort und Sorte. Er beträgt zwischen 600 und 2500 Kilogramm je Hektar der Anbaufläche.
Verbreitete Tabaksorten
Aus der Tabakpflanze Nicotiana tobacum entstanden mehrere Sorten, die unterschiedliche Verwendung finden. Die in Deutschland Ende des 20. Jahrhunderts am häufigsten genutzten Sorten waren:
- Havanna
- Friedrichstaler
- Burley
- Geudertheimer
Es handelt sich um dunkle Tabaksorten, sie fanden in der Herstellung von Zigarren und dunklen Zigaretten Verwendung. Die beliebte Tabaksorte Virginia ist wichtiger Bestandteil bei der Produktion von hellen Zigaretten.
Die Herstellung und Verwendung von Tabak
Um die rohen Tabakblätter in ein Endprodukt zur Verwendung als Kautabak, Schnupftabak oder Tabak zum Rauchen zu verwandeln, sind unterschiedliche Herstellungsverfahren nötig. Durch diese Prozesse variiert der Nikotingehalt des fertigen Produktes, sodass Endprodukte mit unterschiedlich hohem Nikotingehalt verfügbar sind. Die eigentliche Ernte, das Trocknen und das Fermentieren sind immer gleich. Die Unterschiede liegen in der weiteren Verarbeitung:
1) Kautabak
Früher bestand Kautabak aus mit einander verflochtenen Strängen der fermentierten Tabakblätter, heute besteht er üblicherweise aus versponnenen Fasern der gesoßten und dadurch aromatisierten Tabakblätter.
2) Schnupftabak
Der Schnupftabak kennt drei Variationen:
- schwarze Schnupftabake
- grüne Schnupftabake
- wohlriechende Schnupftabake (beispielsweise mit Veilchen- oder Rosenduft)
3) Pfeifentabak
Als Rauchtabak finden vorwiegend die Sorten Kentucky, Burley, Virginia und Orienttabak Verwendung. Die Herstellung erfolgt in mehreren Stufen:
- maschinelles Befeuchten, Lösen und Mischen der Tabakblätter
- soßieren in Soßiertrommeln (der Anteil der aus Zucker und Weichmachungsmitteln bestehenden Soße beträgt 15 bis 50 Prozent)
- maschineller Schnitt, als Feinschnitt gilt eine Größe bis 1,5 mm, der weit verbreitete Krüllschnitt weist 1,5 bis 3 mm auf und der Grobschnitt über 3 mm.
4) Zigarren Tabak
Eine Zigarre weist drei Bestandteile auf: Zunächst das per Hand entrippte Umblatt und die maschinell entrippte und gefeuchtete Einlage. Das Deckblatt umschließt wendelförmig den aus Einlage und Umblatt hergestellten Wickel. Wichtige Kriterien bei der Auswahl des Deckblatts sind sein angenehmer Geruch und seine gute Verbrennungseigenschaft.
5) Zigaretten Tabak
Bei der Zigarettenherstellung kommen mehrere Verfahren zum Einsatz, beispielsweise Verwendung von Klimaanlagen, das Andämpfen oder das erst seit einigen Jahrzehnten angewendete Vakuumverfahren. Das Ziel ist das Befeuchten und Entrippen der Tabakblätter. Weitere Arbeitsgänge sind das Dämpfen, Walzen und Soßieren, erst zum Schluss erfolgt das Schneiden und Rösten.
Wieviel Tabak ist in einer Zigarette? - Eine Zigarette enthält durchschnittlich 0,7 Gramm Tabak.
6) Machorka Tabak
Die Pflanzenart Nicotiana rustica, auch Bauerntabak genannt, bringt die russische Tabaksorte Machorka hervor. Hauptsächliches Anbau- und Herstellungsgebiet dieses Tabaks ist Osteuropa, ursprünglich stammt er aus dem östlichen Nordamerika. Die Verwendung des nur grob geschnittenen Tabaks ist eingeschränkt, er eignet sich ausschließlich für das Rauchen als Zigarette - in der Regel selbst gedreht. Aufgrund des hohen Nikotingehalts ist die Einfuhr in die EU verboten.
Tabak Duft – Aromatisierter Tabak
Bei der Herstellung des Tabaks kommt dem Aromatisieren eine große Bedeutung zu, denn hierbei erhält der Tabak seinen besonderen Geschmack und Geruch. Diese Verfahren sind seit mehr als 150 Jahren bekannt. Beliebte Aromen zur Verfeinerung des Tabaks waren Rosenblätter, Zitronenschalen, Tee, Veilchen oder Nelkenholz. Heutzutage spielen neben den natürlichen Aromen auch künstlich hergestellte Düfte eine große Rolle, wobei Grundstoffe wie Honig, Melasse, Rum, Ahornsirup oder Schokolade zum Einsatz kommen.
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Bild: iStock, @zadveri